Prof. emerit. Dr. Subrata Mitra

„Strategische Ambiguität“: Indiens Außenpolitik von Nehru bis Modi

von Prof. emerit. Dr. Subrata Mitra

Indiens Außenpolitik mag für diejenigen verwirrend erscheinen, die mit den ihr zugrunde liegenden Rahmenbedingungen nicht vertraut sind. Zwei Beispiele mögen diesen Punkt verdeutlichen. Indien hat sich bei Abstimmungen in den Vereinten Nationen bezüglich des Einsatzes russischer Streitkräfte in der Ukraine regelmäßig der Stimme enthalten und den Handel mit Russland trotz der von westlichen Staaten gegen dieses Land verhängten Sanktionen fortgesetzt. Indien proklamiert jedoch weiterhin das unerschütterliche Festhalten des Landes an den Prinzipien der friedlichen Konfliktbewältigung, der territorialen Souveränität und einer regelbasierten Weltordnung. In ähnlicher Weise ist Indien zusammen mit Australien, Japan und den Vereinigten Staaten, die China als Bedrohung wahrnehmen, ein aktives Mitglied des QUAD. Aber Indien ist auch Mitglied der BRICS, von denen zwei Mitglieder – Russland und China – die Vereinigten Staaten als ihren größten Rivalen ansehen. Professor Mitra argumentiert in seinem Vortrag, dass Indiens Außenpolitik nicht ad hoc und inkohärent ist, sondern dass ein Muster zugrunde liegender strategischer Ambiguität Indiens Außenpolitik am besten erklärt. Dieses strukturelle Argument erläutert er anhand eines aus der Zwei-Ebenen-Spieltheorie von Putnam abgeleiteten „Werkzeugkastens“. Seine Analyse zeigt eine Kontinuität der indischen Außenpolitik von der Unabhänigkgiet bis heute – trotz der großen ideologischen Unterschiede zwischen Jawaharlal Nehru und Narendra Modi.

Referent: Prof. emerit. Dr. Subrata Mitra

Wann: Sonntag, den 17. Juli 2022, 19 Uhr c.t.

Wo: Völkerkundemuseum Heidelberg

Veranstalter: Deutsch-Indische Gesellschaft Heidelberg

Eintritt: 7,00 €, ermäßigt 5,00 € (Mitglieder und Studenten)

Trauer um Signe Rüttgers

Unsere ehemalige Vorsitzende Signe Rüttgers  ist am 15.11.2021 gestorben. Sie war in den 90er Jahren unsere Vorsitzende und hat in der Zeit, als Indien noch relativ selten in den Medien präsentiert wurde, sehr erfolgreich und eifrig durch Veranstaltungen  wie Vorträge, Musik- und Tanzvorführungen für das Indienbild in unserer Gegend gesorgt. Manche Mitglieder erinnern sich vielleicht auch noch an das Wochenendseminar in dem Psychologischen Institut der Universität Heidelberg, Januar 1997, Traditionelle Indische Heilmethoden, inklusive Vorträge, Tanz, Musik.

Wann immer möglich unternahm Signe Reisen nach Indien und später nach Ost- und Südost-Asien und Australien und veranstaltete anschließend  in Heidelberg öffentliche und private Verkaufsausstellungen. Außerdem zeigte sie ihre sehr interessanten selbst gedrehten Filme von ihren Eindrücken. Sie hatte immer gute Ideen und war eine sehr angenehme Vereinsvorsitzende. Nun wurde sie von ihrer schweren Krankheit erlöst.

Wir werden Sie vermissen und immer gern an sie zurück denken.

Deutsch-Indische Gesellschaft e.V,  Heidelberg